Leistungen

Leistung, Ergebnis und Resultat statt Zuständigkeit,
Verantwortungsbereich und Aufgabengebiet

95% der Bewerbungen könnten konsequent aufgewertet werden, wenn der Leistungsgedanke in den Vordergrund treten würde. Der Bewerber konnte „Erfahrungen sammeln“. Es wird von „Hauptaufgaben“ gesprochen, die wahrgenommen wurden. Der Kandidat hat „Verantwortungen“ übernommen. Nach Durchlesen des Anschreibens und Durchsicht des Lebenslaufes ist klar, was der Bewerber, für welches Unternehmen in welchem Zeitraum gemacht hat – nur eine Frage bleibt unbeantwortet: und zwar, wie die Person ihre Stelle ausgefüllt hat.

Dabei ist aber gerade die Frage nach der Leistung von Bedeutung! Ein Personalleiter ist nicht an Stellenbeschreibungen interessiert, sondern an Ergebnisnachweisen. Er will nicht wissen, wofür jemand in der Vergangenheit eingestellt wurde, sondern wie er das Aufgabengebiet bewältigt hat. Manche Bewerber legen hier eine falsche Scheu an den Tag. „Dann kann man doch alles schreiben“ höre ich oft. „Die Zeugnisse sprechen doch für sich…“

Spätestens aber im qualifizierten Vorstellungsgespräch wird man mit der Tatsache konfrontiert, dass der potenzielle Arbeitgeber wissen möchte, in welcher Hinsicht sich der Kandidat von anderen Bewerbern unterscheidet.

Die Fragen lauten dann z.B. folgendermaßen:

Wenn Sie auf die hinter Ihnen liegenden Jahre zurückschauen, was ist Ihnen da besonders gut gelungen?

Auf welche Leistungen sind sie stolz?

Bei welchen Errungenschaften haben Sie ein gutes Gefühl und warum?

Was war Ihr bestes berufliches Erlebnis?

Bitte überzeugen Sie mich, warum ich mich für Sie und nicht für einen Mitbewerber entscheiden sollte?

Mit den Antworten auf diese Fragen überzeugt Ihre Bewerbung. Sie zeigen dem Firmeninhaber, dem Personalleiter oder dem Geschäftsführer dadurch, dass Sie verstehen, worauf es ankommt. Zu viele Bewerber suchen den sicheren Hafen, um sich anschließend der Routine hinzugeben. Wie die Goldfische im Glas drehen sie dann ihre Runden. Damit würden sie wahrscheinlich auch dann fortfahren, wenn sich die Rahmenbedingungen ändern und das Glas beispielsweise in einen Teich ausgeleert werden würde. Der potenzielle Arbeitgeber hat aber ein gutes Gespür dafür, ob Sie Ihre Alleinstellungsmerkmale lediglich im Alter, sprich in der Berufserfahrung sehen. Wer die wahre Bedeutung des Wortes „Leistung“ verstanden hat, sieht, dass er nicht durch mehr Erfahrung herausragt, sondern durch eine andere Haltung!

Viele „alte Hasen“ fühlen sich von „jungen Hüpfern“ überholt und sehen dieses als Ungerechtigkeit an. Die Realität ist aber, dass ein richtig verstandenes Leistungsdenken vom Alter unabhängig ist. Der 55-Jährige, der gezeigt hat, dass er verstanden hat, worauf es ankommt, wird noch genauso abgeworben wie der 30-Jährige.

Wie können dann leistungsorientierte Antworten auf die oben gestellten Fragen lauten? Z.B.:

Während meiner Tätigkeit als Verkaufsleiter war ich aufgrund meiner strategischen Vorgehensweise in der Lage, das jährliche Umsatzvolumen um 7% zu steigern, während der Branchendurchschnitt rückläufig war …

Als Einkaufsleiter habe ich durch die Erschließung alternativer Beschaffungsquellen die Materialquote von 60% auf 56% zurückgebracht und dadurch zusätzlich Euro 6 Millionen zur Brutto-Marge auf Jahresbasis beigetragen …

Als Leiter des Callcenters war mir vor allem ein fundiertes Telefon-Training für alle Mitarbeiter sehr wichtig. Nun haben die jährlichen Kundenumfragen ergeben, dass unsere wahrgenommene „Freundlichkeit“ von anfänglich 40 Punkten im Laufe der vergangenen drei Jahre auf 85 von 100 Punkten angestiegen ist.

Aufgrund der Qualitätskontrollen, die ich als Versandleiter installierte, hat sich die Retourenquote von 4% auf 1,5% verringert …

Als Mitarbeiter im Produktionsprozess war ich dafür bekannt, dass ich häufig Verbesserungen für den Fertigungsablauf vorgeschlagen habe. Während der vergangenen fünf Jahre wurden sieben meiner Vorschläge umgesetzt – die lt. beiliegendem Schreiben des Fertigungsleiters – zu erheblichen Optimierungen in meiner Abteilung Manufacturing geführt haben. Für diese Vorschläge habe ich, im Übrigen, Prämien in Höhe von Euro 17.000 erhalten.

Bevor Sie Ihre Bewerbung gestalten, sollten Sie von diesem Denken geprägt sein. Es fragt sich dann, wie Sie diese Aussagen dokumentieren können. Dazu haben Sie folgende Möglichkeiten:

Anschreiben. Auf alle Fälle sollte Ihr Anschreiben auch vom Leistungsgedanken durchdrungen sein. Hinweise auf berufliche Erfahrungen und persönliche Kompetenzen sind natürlich weiterhin legitim.

Lebenslauf. Wenn Sie auf eine „Dritte Seite“ verzichten, sollten Sie auf alle Fälle unter den jeweiligen Positionsbezeichnungen nicht nur die Haupttätigkeiten, sondern auch die Leistungen skizzieren – allerdings einheitlich, deutlich erkennbar und konsequent durchgeführt durch den gesamten Lebenslauf.

Leistungsbilanz. Gerade die „Dritte Seite“, die im vorigen Beitrag "dritte Seite" angeregt wurde, eignet sich als Plattform für eine umfassende Darstellung der erzielten Ergebnisse.

Was für die gesamte Bewerbung zutrifft, gilt auch für das Thema der Resultate: Es gibt kein Standardformat, von dem man nicht abweichen darf. Vielmehr ist das Grundmuster vorgegeben – das kreativ ausgefüllt werden kann. Als Bewerber sollten Sie sich nicht davor fürchten, dass Sie möglicherweise Gepflogenheiten nicht beachten oder es versäumen die gängigen Bewerbungsformate zu berücksichtigen. Die eigentliche Befürchtung sollte darin bestehen, dass Sie vergessen, Ihre künftige Tätigkeit durch die Augen des Firmeninhabers zu sehen. Er sucht keine Verwalter für Verantwortungsbereiche und Aufgabengebiete. Er sehnt sich nach Mitarbeitern, welche die wahre Bedeutung der Worte Leistung, Ergebnis und Resultat verstehen.