Beschäftigungsrekord mit Schönheitsfehler – Überraschendes Ergebnis!

Wer die FAZ am 3. Januar aufmerksam gelesen hat, fand diese Überschrift gleich auf der ersten Seite des Wirtschaftsteils.

Natürlich rief die Aussage des „Schönheitsfehlers“ Fragen hervor. Wohl von der FAZ gewollt, war die Neugierde geweckt, sich mit dem Beitrag zu befassen.

Persönlich habe ich die Zeilen überflogen in der Erwartung dass ich einen Hinweis finden würde auf lauernde Gefahren wie:

  • Handelsüberschuss: Deutschland investiert nicht genug und der Boom wird abebben
  • Langzeitarbeitslose: Sie profitieren nicht ausreichend vom Aufschwung
  • Sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse: zu viele Arbeitsverträge sind befristet

 

Zu meiner Überraschung (und zunächst: Irritation) fand ich diese Themen nicht vor. Im Gegenteil! Deutschland investiert und das Wachstum wird nun auch von der Inlandnachfrage (Investitionen) getragen. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen geht zurück. Und… es gibt immer mehr Personen die in einem regulären Angestelltenverhältnis beschäftigt sind.

Was ist dann der Haken? In der Kurzbeschreibung am Anfang des Artikels wurde der Schleier schon ein wenig gelüftet: „In Deutschland arbeiten so viele Menschen wie noch nie. Trotzdem suchen etliche Betriebe händeringend Mitarbeiter. Eng wird es für den Mittelstand“.

Im Artikel selbst heißt es dann: „Potential gibt es noch bei Frauen und älteren Erwerbstätigen. Auch das ist irgendwann erschöpft“. Auch im Kommentar („Arbeit ohne Ende“) wird auf die Endlichkeit dieser Reserve hingewiesen.

Viele Mittelständler, mir persönlich bekannt, sind recht verzweifelt, da sie diesen Paradigmenwechsel nicht haben kommen sehen oder ihn nicht wahr haben wollten. Wer bemerkt dass die Mitarbeiter davon laufen und keine neuen rekrutiert werden können, wird zu einem Umdenken gezwungen. Beim Employer Branding ging es – primär – darum, in der Öffentlichkeit als attraktiven Arbeitgeber wahrgenommen zu werden. Das war Fachkräftemangel 1.0.

Mittlerweile erleben wir, dass es sich nicht länger darum handelt von neuen Mitarbeitern als Wunsch-Arbeitgeber empfunden zu werden; es ist genauso wichtig, ein guter Arbeitgeber zu SEIN! Was nützt es, den Eimer mit einem höheren Wasserdurchlauf zu füllen, wenn das Loch unten immer größer wird? So überholt Mitarbeiterbindung in der strategischen Bedeutung die Mitarbeitergewinnung.

Immer bessere Aussichten, gerade für Personen in der Neu-Orientierung. Das Alter verliert an Bedeutung für den der seine Hausaufgaben erledigt. Stichworte sind also: Mittelstand – und dann noch am besten nicht in den Metropolen, sondern etwas abseits der Großstädten. Wer dann noch in der Lage ist, Kompetenzen sichtbar zu machen, die richtigen Unternehmen und Personalberater zu identifizieren und mit dem Erschließen des verdeckten Arbeitsmarktes Alleinstellungsmerkmale zu erlangen, hat bessere Karten als je!