Die Begrenzungen der Karriereleiter

Die Gedanken sind nicht neu – aber sehr gut auf den Punkt gebracht: >> Wir Deutschen werden älter, unsere Lebensarbeitszeit verlängert sich. Die aufstrebende Gen Y sucht ihren beruflichen Weg irgendwo zwischen Sinn und Sicherheit. Der „War for Talents“ tobt, der rasante technologische Fortschritt lässt uns staunen.

Das Ideal der Karriereleiter ist in diesem Umfeld immer weniger realisierbar. Es ist zu unflexibel, passt sich weder an die Stärken und Lebensphasen von Talenten noch an die Bedarfe von Unternehmen an. Ein Umdenken muss her!

Mosaikkarrieren gehört die Zukunft.

Experten stimmen überein: Erfolgreiche Karrieren der Zukunft sind vielfältiger, gleichen einem Mosaik aus Fach-, Führungs- und Projekteinsätzen. Das Leitbild der Mosaikkarriere kommt unseren Lebensphasen und Talenten entgegen. Es bietet Flexibilität und Beweglichkeit und gestattet uns, neue Rollen und vielfältige Aufgabenfelder zu entdecken. Karriere wird in diesem Verständnis zum Lebensweg, auf dem sich uns zusätzliche Chancen bieten.

Das Leitbild kommt auf diese Weise sowohl den Veränderungen im System Arbeit – wie einer länger werdenden Lebensarbeitszeit – als auch unseren individuellen Wünschen und Bedürfnissen entgegen. Vor allem das heute vorherrschende Statusdenken steht einer Umsetzung von Mosaikkarrieren im Wege. <<

Meistens waren diese Gedanken in Einzelbeiträgen zu bestimmten Themen zu finden wie:

* Da wir älter werden, nimmt das Bedürfnis nach der Work-Life Balance zu.

* Die Generation Y tickt anders.

* Weges des „War for Talents“ können wir mehr wage da der Arbeitsmarkt knapper wird.

* In unterschiedlichen Lebensphasen verändern sich die Prioritäten, z.B. in der ersten Lebenshälfte der Wunsch nach Erfolg – in der zweiten Hälfte, verstärkt, die Suche nach einer sinnvollen Tätigkeit.

* Es gibt prädestinierte Zeiten für Führungsaufgaben, andere Zeiträume für Projekt-Management und wieder andere Lebensabschnitte für fachliche Tätigkeiten.

In diesem Artikel sind diese Themen – nachvollziehbar – zusammengefasst. Spannender Aspekt: Der Beitrag stammt von einem Personalberater. Diese Branche ist eher daran interessiert, dass Kandidaten einen geraden Karriereweg vorweisen. Vielleicht hat die Schnittstelle zur Outplacement-Tätigkeit bei von Rundstedt zur Einsicht geführt, dass diese Karrieren immer weniger realistisch sind.

Ein Plädoyer von einem renommierten Personalberater für „Brüche im Lebenslauf“ tut dem Arbeitsmarkt gut. Auch wenn diese Erkenntnis noch gewiss nicht überall gereift – geschweige denn, akzeptiert – ist, sind diese Diskussionen wohltuend und weichen auf. Schließlich ist von Rundstedt ein Sprachrohr zu Mandanten (rekrutierenden Unternehmen) hin die möglicherweise weiterhin den Weg der Vergangenheit gehen möchten bei der Kandidatensuche.

Es reicht aber nicht, nur zu warten bis sich das Umfeld ändert. Der Bericht schließt ab mit dem Satz: „Wir sitzen im Fahrersitz unserer Karriere.“ Jede Änderung fängt an mit einem Bild im Kopf. Dieser Gedanke kann dann in Aktionen umgesetzt werden.

Persönlich gründete ich 1989 den Wirtschaftszweig des Beratungs- und Trainingsunternehmen xpand, zusammen mit zwei Partnern. Als ich später erneut in ein Angestelltenverhältnis gewechselt bin, war eben diese „Nebentätigkeit“ für mich eine Voraussetzung für den Job.

2001 gründete ich mit einem Partner das Unternehmen Persolog (Vertrieb von Persönlichkeitsentwicklungsmaterial) in den Niederlanden. Nun gab es bei einem weiteren angestellten Beschäftigungsverhältnis bereits eine freiberufliche Tätigkeit sowie ein eigenes Unternehmen.

Bei meinem letzten Angestelltenverhältnis als Geschäftsführer einer Akademie in Niedersachsen war ich lediglich drei Tage pro Woche verfügbar, die später auf zwei Tage reduziert wurden. So lebte ich selbst das Mosaik aus: selbständiger Tätigkeit, Angestelltenverhältnis, Unternehmertum – verbunden mit dem Verfassen von Büchern.

Dieses war aber kein Zufallsprodukt, sondern ein bewusstes Steuern in diese Richtung. Die Perspektive wurde bei mir ausgelöst vom Buch von Robert T. Kiyosaki „Cashflow Quadrant.“ Ich hätte mir im Vorfeld sagen können: „Das macht kein Arbeitgeber mit…“ Da ich aber ein klares Bild im Kopf hatte, das ich vermitteln konnte, stellte ich fest, dass es erstaunlich einfach war, meine Vision umzusetzen.

Wie heißt es so trivial: „Nein hast Du, ja kannst Du kriegen…?“ Nun, da ist etwas dran. Dafür müssen wir uns aber unseren Lebensentwurf überlegen – und dann daran arbeiten (und einfach probieren) diese umzusetzen.

Die konzeptionelle Arbeit ist eine schöne Tätigkeit für die Tage zwischen den Jahren. Was ist Ihr beruflicher Traum für 2015 und wie planen Sie, diesen umzusetzen?

28.12.2014