Herr Schmitz (Name geändert) berichtete mir von seinem letzten Online-Interview: „Nehmen Sie sich ruhig Ihre Zeit“ meinte sein Gesprächspartner. „Ca. 10 Minuten?“ fragte mein Klient. „Nein, Sie können ohne Weiteres eine halbe Stunde erzählen“ erwiderte der potenzielle Arbeitgeber.
Das ist ungewöhnlich. Tatsache ist aber, dass Ihr Gegenüber Sie kennenlernen möchte. Offene Fragen erscheinen harmlos. „Erzählen Sie mal was über sich“ oder aus „Was für Mensch sind Sie?“ Die gängigste Frage ist wahrscheinlich „Führen Sie uns bitte nochmals persönlich durch Ihren Lebenslauf.“ Ein großer Fehler, den Sie dann machen können, ist Ihren Lebenslauf nachzuerzählen. Einmal möchte die Person, die Sie eingeladen hat, neue Informationen erhalten. Zweitens geht der Wunsch über Zahlen, Daten und Fakten hinaus. Vielmehr ist ein Interesse vorhanden, für die Fragen zwischen den Zeilen:
- Aus was für Elternhaus kommen Sie?
- Warum haben Sie sich für diesen Studiengang entschieden?
- Der erste Job war damit nicht im Einklang warum?
- Was war Ihre Wechselmotivation nach drei Jahren?
- Sie berichten im Lebenslauf von Erfolgen – diese sehen beeindruckend aus aber wie haben Sie diese erreicht?
- Wenn wir uns für Sie entscheiden, wen gewinnen wir dann als Mitarbeiter? Erzählen Sie uns etwas über Ihre Persönlichkeit?
- Wie können Sie sich am besten entwickeln? Was sind Ihre Wünsche an Führung und Unternehmenskultur? So können wir abstimmen, ob wir miteinander glücklich werden!
Manche Kandidaten „lassen sich mal auf das Gespräch ein.“ Das kann gut gehen, stellt aber ein Risiko dar. Die besseren Chancen haben Sie, wenn Sie vorbereitet sind. Dabei ist es nicht notwendig, sämtliche Bücher zum Thema „Vorstellungsgespräch“ zu lesen, damit Sie die Fragen richtig beantworten. Vielmehr ist es von Bedeutung, dass Sie wissen, was Sie sagen, wenn der Ring freigegeben wird. Das können Sie üben!
Erstellen Sie eine Roadmap. Sie skizzieren die Punkte, welche Sie ansprechen wollen (s.o.). Hängen Sie beim Online-Interview die A4-Blätter links und rechts vom Bildschirm damit Sie die Orientierung nicht verlieren. Wenn der Spickzettel vor Ihnen liegt, nimmt Ihr Gegenüber über Ihre Kopf- und Augenbewegung wahr, dass Sie eine Liste abarbeiten. Nun proben Sie das Interview schon mal mit Ihrem Smartphone. Video-Modus und Wecker daneben. Maximal 10 Minuten. Anschließen schauen Sie sich das Ergebnis an – und zwar so oft, bis Sie zufrieden sind. Sie Sie in der Lage, die schmerzhaften Stellen (Einwand Vorwegnahmen) souverän zu präsentieren?
Weniger ist mehr! Führen Sie nicht die 12 Bereiche auf für die Sie verantwortlich sind. Erzählen Sie lieber eine Erfolgsgeschichte pro berufliche Station. Diese bleibt hängen im Gegensatz zu den Kennzahlen.
Der beste Inhalt nützt aber nichts ohne die entsprechende Verpackung. Der erste Eindruck zählt und dazu gibt es keine zweite Chance. Daher gibt es bei der Technik folgendes zu berücksichtigen:
- Kennen Sie das Programm, in dem das Interview stattfindet? ZOOM? MS-Teams? Team-Viewer. Google Meet? Wenn nicht, im privaten Vorfeld einmal ausprobieren.
- Unterschiedliche Programm greifen nicht immer auf die gleichen Kameras oder Mikrophone zurück, falls Sie mehrere haben. Ausprobieren und Qualität überprüfen.
- Hat die (Laptop) Kamera die richtige Höhe oder werden Sie aus einem unvorteilhaften Blickwinkel gezeigt? Ein Schuhkarton schafft möglicherweise Abhilfe!
- Ausleuchtung? Wenn Sie tagsüber vor einem Fenster sitzen, sieht man nur Ihre Silhouette. Abends benötigt es vielleicht eine gute Lampe oder Leuchtring (ca. 20€).
- Wirkt dieser Unruhig oder senden Sie gerade ein Signal mit einem schönen Gemälde oder Bild? Vielleicht fängt das Gespräch in der Weise mit einem Austausch über Ihr Hobby an.
- Wie nah wollen Sie bei der Kamera sitzen? Sie sollen das Bild gut ausfüllen.
- Was ziehen Sie an? Welchen Eindruck vermitteln Sie? Business? Casual? Vielleicht ist das gestreifte Hemd in Wirklichkeit ganz schön, ruft aber ein Flimmern vor der Kamera hervor.
- Und: Störfaktoren (nach Möglichkeit) ausschalten!
Am Ende des Gesprächs haben Sie nochmals die Möglichkeit Fragen zu stellen. Lassen Sie diese Option nicht verstreichen:
- Wie beschreiben Sie die Kultur des Unternehmens?
- Welche konkreten Leistungen müsste ich erbringen damit ich nach einem Jahr eine gute Beurteilung erhalte?
- Wie wird Führung bei Ihnen sichtbar?
Unter diesem Link finden Sie drei Videos zum Thema Interview (telefonisch, online, Präsenz)
https://drive.google.com/drive/folders/1Hb98dlazEq-AIUz2NliqQP0pELil1K7H
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