„Keine Arbeitslosen“: Busunternehmen finden keine Fahrer mehr

Zwei Nachrichten ziehen an diesem Sonntag meine Aufmerksamkeit auf sich. In Deutschland gibt es 103.000 Busfahrer – aber keinen Nachschub. Und bei n-tv wird davon berichtet, dass die Paletten-Industrie die Nachfrage nicht länger abdecken kann.

Man muss kein Prophet sein um zu sehen, dass heute über die Busfahrer geschrieben wird, morgen über die Klempner, die Sanitär- und Heizungstechniker und übermorgen über die Lokführer und Mechatroniker.

Dass wir gestern bereits einen Pflegenotstand sahen ist uns bewusst, und dem wird auch nicht von Skeptikern des Fachkräftemangels widersprochen.

Für Unternehmen wird es nicht einfacher, denn die Agentur für Arbeitet berichtet: „Ein Stück weit steckt hinter dem Stellenboom allerdings auch ein in Zeiten der Hochkonjunktur üblicher statistischer Effekt. Die guten Jobaussichten veranlassten mehr Mitarbeiter als in Krisenzeiten, sich einen interessanteren oder besser bezahlten Job zu suchen. Dadurch würden mehr Stellen frei, blieben länger unbesetzt und tauchten so häufiger in der Stellenstatistik der Bundesagentur für Arbeit auf.“

Und in der Tat spricht es sich herum, dass es Alternativen zum Verhatten beim Arbeitgeber gibt. Unternehmen die keine aktive Personalpolitik im Sinne der Mitarbeiterbindung betreiben, haben das Nachsehen. Nicht selten werden gezielt ganze Abteilungen abgeworben. Es ist auch keine Seltenheit, dass ein Mitarbeiter zum Wettbewerber wechselt, anschließend Kollegen kontaktiert und vom vermeintlich besseren Leben schwärmt.

Ich beobachte Folgendes:

a. Ist jetzt die Zeit zum Wechseln?

Wer es sich gut überlegt hat, bisher aber zurückhaltend war, des Zeitaufwandes wegen, findet heute gute Rahmenbedingungen vor. Der Wechsel könnte relativ rasch erfolgen und dazu noch mit anderen Konditionen (mehr Gehalt, flexiblere Arbeitszeiten) einhergehen.

b. Notwendigkeit für den Mittelstand, aufzuwachen!

Wer die gute Konjunktur und den demographische Wandel nicht wahrhaben will, setzt sich dem Risiko aus, unangenehme Überraschungen zu erleben. Ein respektvoller Umgang mit Mitarbeitern (Kommunikation auf Augenhöhe), eine offene Kultur, sowie ein echtes Interesse, wie Angestellte den Arbeitgeber erleben sind eine Voraussetzung, die Mitarbeiter zu halten. Wer im Gestern lebt und meint, dass Abgänge leicht mit qualifizierten Fach- und Führungskräften besetzt werden können, erlebt heute die neue Macht der Arbeitnehmer.

c. Ist es alles Gold was glänzt?

Nein. Darüber werde ich meinen nächsten Beitrag verfassen. Neue Statistiken bestätigen, dass – nach wie vor – 30 Prozent der Arbeitsverträge in der Probezeit aufgelöst werden, Tendenz steigend! Es gilt also, nicht den erstbesten Vertrag zu unterschreiben, sondern selbstreflektiert und kritisch einen Stellenwechsel vorzunehmen, wenn die Entscheidung getroffen wurde.