Neu-Auflage Fachkräftemangel

Über Fachkräftemangel wurde in der Vergangenheit häufig kontrovers diskutiert. Die Unternehmen einerseits:

  • Der Markt ist leergefegt!
  • Wir können unsere Ausbildungsplätze nicht besetzen!
  • Stellen bleiben bis zu 18 Monaten offen, wenn wir sie überhaupt besetzen können…

 

Bewerber andererseits:

  • Warum muss ich dann 100 Bewerbungen schreiben?
  • Offensichtlich gilt das nicht für Bewerber 50+
  • Die Unternehmen suchen den 26-Jährigen mit zwei Doktortiteln dem sie den Mindestlohn bezahlen wollen…

 

„Objektive“ Untersuchungen:

  • 50 Milliarden Wertschöpfung können nicht realisiert werden.
  • Ein Fachkräftemangel ist nicht flächendeckend vorhanden aber in einigen Branchen und für bestimmte Berufsgruppen.
  • Nach bisherigen Bewertungsverfahren (also wenn wir Äpfel mit Äpfeln vergleichen) weist Deutschland in der Tat die höchste Beschäftigung je und die niedrigste Arbeitslosigkeit seit der Wiedervereinigung vor.

 

Am Rande werden Argumente ins Feld geführt, die häufig Halbwahrheiten beinhalten wie:

  • „Wenn der Fachkräftemangel real wäre, würden die Löhne stärker ansteigen“ – Da ist was dran, aber viele Unternehmen ( Artikel) wären bereit die Löhne zu zahlen, finden die Mitarbeiter aus anderen Gründen dennoch nicht (Wunsch nach mehr Freizeit, Stadt nicht attraktiv, Branche als uninteressant empfunden).
  • „Unternehmen stellen keine Mitarbeiter über 50 ein“ – Lt. Umfragen gilt dieses für jedes 2. Unternehmen. Als die andere Hälfte aller deutschen Unternehmen hat damit keine Schwierigkeiten.
  • „Ich habe 100 Bewerbungen geschrieben und keine Einladung erhalten; der Fachkräftemangel ist nicht real“ – Unternehmen bemängeln allerdings in diesem digitalen Zeitalter, dass Bewerber mit einer Copy/Paste Bewerbung auf jede Stellenanzeige reagieren die sie finden können. Aus Unternehmenssicht sind lediglich 10 Prozent der Bewerbungen verwertbar.

 

Welche Informationen kann der seriöse Job-Hunter aber dem Artikel entnehmen und diese in eine eigene erfolgreiche Bewerbungsstrategie integrieren?

  • „Unsere Branche/unser Unternehmen ist nicht attraktiv genug“. Im Umkehrschluss können Sich sich gerade auf unbekannte Unternehmen – durchaus auch erfolgreiche Mittelständler – fokussieren. „Jeder“ möchte zu BMW, der Allianz oder Lufthansa. Unternehmen die nicht „sexy“ sind, da sie beispielswiese Komponenten für andere Hersteller produzieren (OEM) und somit nicht sichtbar sind, können gute Anlaufstellen sein.
  • „Unser Standort ist schwierig für neue Mitarbeiter“. Umkehrschluss: Wer bereit ist auf die Schwäbische Alb, ins Sauerland, in den Odenwald, in abgelegenen Orten in den neuen Bundesländern oder ins Neckartal zu ziehen, kann sich schon mal deutliche bessere Chancen ausrechnen als derjenige der sich lediglich in München, Frankfurt oder Berlin bewirbt.
  • „Wir finden nicht genügend qualifizierte Bewerber“. Umkehrschluss: Wer über eine entsprechend qualifiziertes Profil verfügt, sollte Kompetenzen auch sichtbar machen. Die Erstellung von Unterlagen ist nie „billig“. Es ist kein kontinuierliches Fortschreiben des Lebenslaufs der vor 35 Jahren mal anfing. Eine gute Bewerbung kosten Zeit, Kreativität und Energie und dazu – in Zeiten in denen Unterlagen bei der Erstdurchsicht wenigen Minuten gewidmet wird – Grundlagen der Marketings. Bewerben ist Werben in eigener Sache. Die Verantwortung dafür kann nicht vollständig beim potenziellen Arbeitgeber hin- bzw. abgelegt werden.