Lebenslauf

Lebenslauf: lediglich die Auflistung meiner beruflichen Stationen …?

Die Erstellung des Lebenslaufs erscheint vielen einfach. Es handelt sich dabei doch lediglich um die Auflistung, in welchem Zeitraum ich bei welchem Arbeitgeber in welcher Funktion angestellt war, oder?

Neben dem Anschreiben kommt dem Lebenslauf eine eminente Bedeutung zu! Manche Arbeitgeber schauen sich zunächst das Anschreiben an und versuchen dadurch die Persönlichkeitsmerkmale des Bewerbers besser kennenzulernen. Gerade Personalberater greifen häufig zunächst nach dem Lebenslauf und schauen sich die „harten Faktoren“ an. Ist eine konsequente Linie zu entdecken? Ist der Bewerber in der Branche geblieben? Wurde das Fachgebiet vertieft und erweitert? Ist eine Entwicklung zu verzeichnen? Sind offensichtlich Fragen vorhanden?

Zunächst soll eine Entscheidung bezüglich der Form des Lebenslaufs getroffen werden. Beim Berufsstart spielt dieses noch keine Rolle. Hat man einige Jahre Berufserfahrung vorzuweisen, kann man das Amerikanische Format wählen. Es wird dann die letzte Stelle zuerst aufgeführt und die vorherigen Positionen folgen. Viele sehen darin den Vorteil, dass dann die Aufmerksamkeit zunächst auf die derzeitige Tätigkeit gelenkt wird. Manche hoffen, in dieser Weise auch etwas von einem schwachen Berufsstart oder einer wenig überzeugenden Ausbildung abzulenken. Wenn gerade die Ausbildung herausragte und der Werdegang bei einem renommierten Arbeitgeber anfing, bleibt man möglicherweise lieber beim „klassischen“ Format. Offensichtlich können z.B. Niederlassungen amerikanischer Firmen mit der umgekehrt chronologischen Auflistung mehr anfangen als der kleine Mittelständler.

Ich habe viele Lebensläufe gesehen, in denen beispielsweise folgende Zeilen aufgeführt wurden:

01.01.2000 – 31.12.2004 Peter Schwarz Handelsgesellschaft mbH, Berlin
Sachbearbeiter

Es erübrigt sich zu sagen, dass eine solche Aufstellung sehr überschaubar ist. Gleichzeitig ist sie wenig aussagefähig. Es wird weder deutlich, ob es sich bei dem Unternehmen um eine Drei-Mann Firma handelte oder ob 300 Mitarbeiter angestellt waren. Auch wird nicht sichtbar, mit welchen Waren gehandelt wurde.

So bietet es sich durchaus an, zum Arbeitgeber einige Zeilen zu ergänzen, wenn es sich nicht gerade um die Deutsche Bank, die Allianz oder die Lufthansa handelt. Gleichzeitig empfiehlt es sich, zu der Stellenbezeichnung einige Schwerpunkte zu erwähnen. Es macht schon einen Unterschied, ob Sie in der Auftragsabwicklung, der Bestellannahme und der Reklamationsbearbeitung tätig waren oder in der Debitorenbuchhaltung. Erwarten Sie nicht, dass sich der Arbeitgeber die einzelnen Puzzlestückchen aus den eventuell beigelegten Arbeitszeugnissen zusammensuchen wird.

Die meisten Personalleiter freuen sich, wenn ihnen ein Überblick auf zwei Seiten geboten wird. Das bedeutet, dass Sie bei wenigen beruflichen Stationen durchaus die Möglichkeit haben, bedeutende Zusatzinformationen auszuführen. Wenn Sie viele Stationen vorweisen, sollten Sie den Lebenslauf komprimieren. Ältere Information verliert an Bedeutung und kann weniger ausführlich dargelegt werden.

Vor allem Personalberater sind an Details interessiert, die für ein mittelständisches Unternehmen von geringerer Bedeutung sind. Reicht der Platz, dann bietet sich der Lebenslauf für die Beantwortung der Fragen an. Wenn nicht, dann können Sie die Information auf eine „dritte Seite“ (siehe entsprechender Beitrag) oder auf eine Anlage „Berufserfahrung“ auslagern:

Beschreiben Sie kurz das Produkt oder die Dienstleistung des Arbeitgebers.

Führen Sie die Unternehmensgröße auf, und zwar zum Zeitpunkt, als Sie für das Unternehmen tätig waren. Wenn Sie in einer Niederlassung oder Landesvertretung angestellt waren, erwähnen Sie sowohl die Gesamtmitarbeiterzahl, weltweit, als auch die Anzahl der Mitarbeiter in Ihrer Geschäftseinheit.

Erwähnen Sie kurz den Umsatz, den das Unternehmen erzielt hat. Auch hier: Alle Angaben beziehen sich immer auf die Zeit, zu der Sie im Unternehmen angestellt waren. Manchmal finden Sie die Informationen noch im Internet. Sonst geben Sie eine Schätzung ab.

Nennen Sie in der Unternehmensdarstellung kurz die Eigentumsverhältnisse bzw. den Mutterkonzern mit dem Hauptsitz, wenn zutreffend. Häufig gewinnt eine Stelle an Bedeutung, da das Unternehmen zu einem renommierten Konzern gehört. Sie sind dann also mit Konzerngegebenheiten wie Budgets, Personalplanung, Ergebnisrechnungen, aber auch mit Stellenbeschreibungen, Orga-Charts usw. vertraut.

Wenn Sie Führungsverantwortung innehatten, sollten Sie erwähnen, für wie viele Mitarbeiter Sie in Ihrem Bereich zuständig waren.

Erwähnen Sie die für Ihren Bereich wichtigsten Kennzahlen. Welche Umsätze haben Sie erzielt? Für welches Budget waren Sie verantwortlich? Wie hoch war Ihr Einkaufsvolumen? Wie viele Paletten zählte Ihr Lager?

Vorgesetzte Stelle. Executive Search Consultants interessieren sich für die Berichtswege. Wenn Sie Ihre Bewerbung schwerpunktmäßig an Personalberater senden, können Sie zu dieser Frage Angaben vornehmen. Berichteten Sie an den Gruppenleiter, den Geschäftsführer, den Vice-President oder an den Vorstand?

Website. Wenn das Unternehmen noch existiert und über eine Internet-Adresse verfügt, können Sie diese erwähnen.

Da viele Arbeitgeber mit „Peter Schwarz GmbH“ wenig anfangen können, sind sie – aufgrund der weiterführenden Information – in der Lage zu prüfen, ob die Branche, die Unternehmensgröße, das Fachgebiet und der Umfang der vergangenen Verantwortung zur zu vergebenden Stelle passen.
Ein Lebenslauf wird um persönliche Angaben abgerundet. Bitte nicht den Namen und den Beruf der Eltern oder des Ehepartners erwähnen. Auch nicht den Namen der Kinder (allerdings das Alter oder Geburtsjahr). Wenn für manche die Versuchung groß ist: Das Geburtsdatum soll schon aufgeführt werden. In manchen Bewerbungen habe ich dieses in den Zeugnissen suchen müssen. Auch der Familienstand hat für viele Arbeitgeber Bedeutung und soll erwähnt werden.

Angaben zu besonderen Kenntnissen, auf dem Gebiet der EDV oder Sprachen sind sinnvoll und notwendig. Die Freizeitaktivitäten oder Hobbys runden das Profil ab, sind aber selten ein Entscheidungskriterium. Dennoch entsteht ein anderer Eindruck, wenn jemand Extrembergsteigen und Tiefseetauchen sowie Fitness-Training aufführt, als wenn diese Person aktives Mitglied beim örtlichen Fußballverein ist.