Social Media

Hat der klassische Lebenslauf bald ausgedient?

Die Bedeutung der Social Media bei der Bewerbung

„Vor wenigen Jahren haben wir eine Stellenanzeige in der SZ geschaltet“, meinte der Geschäftsführer eines Bauunternehmens im Großraum Stuttgart. „Damit konnten wir unsere freien Positionen problemlos besetzen.“ Er fuhr fort: „Aber diese Zeiten sind vorbei. Selbst wenn wir noch Kandidaten für das Vorstellungsgespräche gewinnen, gelingt es uns nicht, diese zum Einstieg in unser Unternehmen zu bewegen.“

Vor diesem Hintergrund verzichten viele Unternehmen auf eine Stellenanzeige – sei es in Printform oder digital. Sie stellen fest, dass sie die interessanten Kandidaten damit nicht erreichen. Diese sind zufrieden oder zu sehr beschäftigt. Auf alle Fälle werden Sie über diese Medien nicht angesprochen.

Aktive Suche nach Kandidaten

So gehen Arbeitgeber neue Wege und sprechen potenzielle Mitarbeiter gezielt an. „Active Sourcing“ lautet das Stichwort, also die direkte Kontaktaufnahme durch den Arbeitgeber. Dabei handelt es sich um nichts anderes als um eine Bewerbung im umgekehrten Sinn. Besonders beliebt sind etwa Profile auf XING.

Das Spannende: Der Arbeitgeber gibt Suchkriterien ein. Er sieht sich z.B. an, was potenzielle Kandidaten bei „Ich biete“ eingetragen haben. Nun wird er eine Reihe von Personen finden, die seinen Vorstellungen entsprechen. Einen Lebenslauf gibt es nicht – zu sehen sind lediglich Angaben aus dem Profil der sozialen Netzwerke.

In einem nächsten Schritt wird der Arbeitgeber den potenziellen Kandidaten googeln. Was ist auffindbar? Welche Kompetenzen werden sichtbar? Hat die digitale Reputation überzeugt, wird das Unternehmen Kontakt aufnehmen.

Neue Wege gehen

Viele werden sich nun fragen: Hat der Lebenslauf ausgedient? Die Antwort darauf ist ein klares Nein. Allerdings ist die klassische Bewerbung auf dem Rückzug. Zu gering ist die Auslese für Arbeitgeber in Zeiten einer „effektiven Vollbeschäftigung“. Sie gehen andere Wege, die mehr Erfolg versprechen.

Umso wichtiger wird das Personal Branding für Kandidaten, die gefunden werden wollen. Vor allem, wenn sie sich nicht ständig um Bewerbungen kümmern möchten. Es stellt sich die Frage, wie sie mit professionellen Profilen in das Blickfeld der Personaler geraten können, und – sind sie erst einmal identifiziert – wie weitere Erfolge, Leistungen und Expertisen sichtbar werden.

Eine gelungene Online-Reputation

Wer diesen Weg anstrebt, kommt nicht umhin, sich mit seinem Internet-Auftritt zu befassen. Das kostet kein Geld, sondern Zeit und Kreativität. Ein Profil bei XING oder LinkedIn ist gratis. Eine Seite bei Facebook kostet nichts. Genauso wenig wie ein Account bei Twitter. Oder ein YouTube-Kanal. Es bedarf aber eine Strategie, über welche Medien die jeweiligen Kompetenzen veröffentlicht werden. Google macht den Rest. Denn ein Profil bei diesen Netzwerken wird immer unter den TOP 10 bei Google angezeigt. Wer noch mehr gute Ideen hat, verfasst einen Blog oder veröffentlicht ein Buch im Eigenverlag.

Sie sehen also: Sichtbar (und hoffentlich gesehen) werden Sie durchaus – aber nicht über Ihren Lebenslauf, sondern über die wahrgenommene Kompetenz in den Social Media.