Job-Bingo: Entdecken Sie Ihren Traumberuf…

Ob Job-Bingo, wie vorgestellt, der Weg zum Traumberuf ist, sei dahingestellt. Eines ist dabei aber spannend: Der Weg zu neuen Ideen!

Vor drei Wochen sprach ich mit einem Personalberater. Er bemängelte, dass seine Auftragssituation rückläufig sei. Einige Male hatte ich bereits versucht, ihn auf seine Kompetenzen hinzuweisen.

Er kennt Bedürfnisse von Arbeitnehmern die offen für einen Wechsel sind. Er kann ein „Matching“ herbeiführen. Er weiß, wie er Kandidaten finden soll. Er vermag es Unternehmen positiv darzustellen.

Es stellt sich die Frage, ob diese Fähigkeiten heute noch optimal unter dem Begriff „Personalberater“ zusammengefasst sind. Ich kenne viele Mittelständler die wirklich darunter leiden, dass sie keine adäquaten Mitarbeiter finden. Das gilt für den Mustermacher, den Programmierer mit Zoll-Kenntnissen, den Bauleiter für elektrotechnische Anlagen und den Fachschweißingenieur. Diese Unternehmen wollen nicht zwingend ein Drittel des Jahresgehaltes für die Stellenbesetzung ausgeben. Sie wünschen sich Unterstützung damit Sie die Fragestellung selbst strukturell lösen können.

Sie suchen somit keinen „Personalberater“, sondern einen „Employment Branding Manager.“ Manche haben auch vom „Candidate Experience Manager“ gehört. Als ich dieses dem Personalberater mitteilte, war er nicht in der Lage, den Transfer in eigener Sache vorzunehmen.

Gestern sprach ich in Hamburg mit einer Person die ein Jahr arbeitslos war. Sie hat früher mehrmals in einer Bank als Verwaltungsleiter gearbeitet – und mit diesem Profil nichts gefunden. Zufällig stolperte sie über einen „Manager internal Services“ bei einer Bank. Zwischen Bewerbung, mehreren Gesprächen, einem Assessment-Center und der Vertragsunterzeichnung lagen genau zwei Wochen. Die Bank suchte seit Monaten – verzweifelt. Aber Arbeitgeber und Arbeitnehmer fanden nicht zusammen.

Das ist die Tragödie in der Bundesrepublik! Eine Schätzung geht dahin, dass eine bis zwei Mio. Stellen nicht besetzt werden können. Auf der anderen Seite ist das Potenzial weitgehend vorhanden!!

Einmal ist hier eine Kreativität bei den Arbeitgebern gefordert. „Post & Pray“ funktioniert nicht länger. Gleichwohl sind auch Bewerber angehalten, alte Wege zu verlassen. 30% aller Stellenbezeichnungen existieren nicht länger als 15 Jahre.

Wer kann heute mit der Vorstellung leben, das gesamte berufliche Leben das Gleiche zu machen? Bei einer Halbwertzeit des Wissens von 4,5 Jahren ändern sich die Aufgaben rasant. Da ist es nur logisch, dass auch die Stellenbezeichnungen umformuliert werden. Flexibilität ist gefordert. Beim Bewerber in der Bereitschaft, neue Wege zu gehen. Im Wunsch, das Wissen aktuell zu halten (Employability). In der Kreativität, auch mal eine neue Verpackung (Positionsbezeichnung/Job-Title) für erweiterte Kenntnisse zu akzeptieren.

Job-Bingo als Inspiration?

14.03.2015