Undenkbar! Und doch sind wir gerade dahin unterwegs. Der Lebenslauf ist starr und beschreibt „was“ wir gemacht haben. Das Anschreiben bietet Individualität, ist jedoch begrenzt.
Nicht umsonst hat vor einigen Jahren die „Leistungsbilanz“ Einzug in die Bewerbungsmappe gehalten. Zumindest als legitime Ergänzung der klassischen Bewerbungsunterlagen. Der Wunsch kam auf, neben der Beschreibung der Tätigkeiten, auch Erfolge und Ergebnisse zu dokumentieren.
Doch in der digitalen Welt kommen wir erneut an Grenzen. Wir haben Veröffentlichungen vorzuweisen. Medien haben über einen Vortrag berichtet. Auf unserem LinkedIn Profil bestätigt unser Umfeld unsere Kompetenzen. Und auf XING werden Referenzen für unsere Fachexpertise ausgestellt.
Wie bringen wir diese Bausteine die zu unserer digitalen Reputation beitragen auf Papier unter? In einer E-Mail Bewerbung können wir – teils – Hyperlinks einbauen. Diese verlieren die Relevanz, wenn eine Bewerbung ausgedruckt wird.
Die Entwicklung geht dahin, dass erst unser „Personal Branding“ einen Gesamteindruck zu unserer Person vermittelt. Es sind die Mosaiksteine aus Fakten, Meinungen von anderen, Liveauftritten bei YouTube, Bildern von Messen und Events, die ein umfassendes Bild unsrer Person darstellen.
Das Internet bietet die Infrastruktur, die das Bild ansprechend darstellt. Das kann eine Seite bei Facebook sein. Auf unserer Timeline erstellen wir den Lebenslauf mit Ausbildung, neuem Job, Umzug und Entwicklung. Wir haben die Option, aussagefähige Links zu unserer Person einzubinden. Diese werden sofort visuell dargestellt.
Spezialisierte Anbieter wie about.me, beyond.com, resumup.com oder re.vu bieten bereits den Rahmen für einen Online-CV. Für wenig Geld sind wir nicht länger beim „Host“ zu Gast, sondern haben unsere eigene „Domain.“ Programmierkenntnisse sind heute nicht länger notwendig. Nur Kreativität und Zeit.
Die eigene Website bindet alle Elemente, die über uns auffindbar sind, zusammen – und ergänzt diese mit den harten Fakten zu unserem Werdegang.
Natürlich sind die Personalabteilungen noch nicht so weit. Und in den kommenden Jahren hat der klassische Lebenslauf nicht ausgedient. Er verliert jedoch zusehend an Bedeutung. Der künftige Arbeitgeber oder Vermittler findet ergänzende Angaben zu uns in der digitalen Welt.
Eine Aufforderung an die (aktiven oder latenten) Bewerber: Die Steuerung der Aussagen über einen selbst! Wir haben es in der Hand, die ersten 10 Links, welche Aufscheinen nach Eingabe unseres Namens, in einer Suchmaschine maßgeblich zu beeinflussen. Wer die Wahrnehmung der eigenen Person nur den anderen überlässt, handelt bald fahrlässig.
19.03.2015