Digitale Freiheit und Überforderung bei der Jobsuche

In Deutschland werden treten monatlich zwischen 400.000 und 600.000 Arbeitnehmer ein neues Angestelltenverhältnis an. Tendenz steigend. Nicht, da deutlich mehr Stellen geschaffen werden. Sondern Arbeitnehmer gewinnen Mut auf Grund der guten Konjunktur und kündigen leichter.

Somit sind mehr Stellen offen, die so leicht nicht nachbesetzt werden. Arbeitgeber profitieren immer noch von der „Angst“ der Arbeitnehmer und dem – natürlich teils nachvollziehbarem – Wunsch nach Sicherheit.

Wer allerdings einen neuen Job sucht, fühlt sich zunächst verloren. Wenn dann so viel Arbeit da ist, wo ist diese zu finden? Der Crosswater-Artikel gibt eine ernüchternde Antwort: „Opas Bewerbungsverfahren sind schon lange tot, die heutige Recruitingwelt geht konsequent den Weg der Digitalisierung. Und wer sich als Jobsuchender nicht konsequent darauf einstellt und die wichtigsten Regeln der Online-Bewerbung oder der richtigen Jobbörsenauswahl auch nur ansatzweiße beherrscht – für diese Personen besteht der steinige Pfad des digitalen Recruitings bald aus lauter Nullen.“

An Arbeit fehlt es nicht. Crosswater hat ermittelt: „Im 1. Quartal 2015 wurden in Deutschland über 3.2 Millionen Stellenanzeigen Online veröffentlicht, darunter auch einige Doppelpublikationen. Netto blieben noch mehr als 1.4 Millionen Stellenanzeigen.”

Das deckt sich durchaus mit den 6 Mio. neuen Arbeitsverträgen pro Jahr da einerseits nicht jede Stelle ausgeschrieben wird – andererseits nicht jede Stelle besetzt werden kann.

Die Fülle an Optionen bringt uns zurück zur Fassungslosigkeit des Bewerbers: Wie soll ich vorgehen? Nun, die Antwort ist beunruhigend:

Ein paar Fakten sollen diese Situation verdeutlichen.

  • In Deutschland werden mehr als 1700 Jobbörsen betrieben
  • Mehr als 60 Jobsuchmaschinen veröffentlichen Stellenanzeigen von andere Jobbörsen oder von den Karriereseiten der Arbeitgeber
  • Zahlreiche Nischen- oder Spezialjobbörsen veröffentlichen Stellenanzeigen für besondere spezialisierte Zielgruppen“

 

Crosswater versucht in diesem Jungle Licht zu bringen und bietet einen „Test“ an, welche den Suchprozess nach den richtigen Stellen vereinfachen soll. Löblich!

Unterhalb des Artikels kommentiert Christian Püttjer, der überaus renommierte Verfasser von Bewerbungsliteratur: „Für mich als Karriere- und Bewerbungsberater ist es immer wieder spannend bis schockierend festzustellen, wie unbekannt gängige Job-Robots vielen BewerberInnen sind. Dies gilt sowohl für Führungskräfte als auch für qualifizierte Fachkräfte. Übereinstimmend fällt die Meinung meiner Beratungskunden über die Agentur für Arbeit bzw. die Präsentation der dortigen Jobangebote aus, nämlich eher negativ, da sehr oft zu unübersichtlich und unklar präsentiert. Insgesamt äußern viele BewerberInnen, dass sie sich von der großen Anzahl der Jobbörsen und Job-Robots vollkommen überfordert fühlen.“

Dieses führt zur Erkenntnis die seit Jahren bekannt ist und sich dennoch nicht zu ändern scheint: Arbeit ist da – aber Arbeitgeber und Arbeitnehmer finden nicht zusammen.

Statt in aufwendigster Weise die Nadel im Heuhaufen zu suchen, um dann letztlich doch mit dem Strom zu schwimmen und sich gemeinsam mit weiteren Bewerbern in einem undurchsichtigen Verfahren – möglicherweise als Chamäleon – auf eine ausgeschriebene Stelle zu bewerben, ziehe ich es vor, von mir ausgehend, den verdeckten Arbeitsmarkt zu erschließen.

Das Verfahren ist einfach strukturierter, authentisch, nachvollziehbar. Ich gehe von mir aus. Und definiere mein Suchprofil. Dieses untermauere ich mit professionellen Unterlagen – und kann es vielfach einsetzen; denn „ich bin ich!“

Anschließend ziehe ich wie ein Magnet die Arbeitgeber an, die sich für mein glaubwürdiges Profil interessieren. Einmal in einer eins-zu-eins Aktion indem ich für mich interessante Unternehmen über eine Initiativbewerbung anschreibe. Und dann natürlich über den Weg der Multiplikation indem ich Personalvermittler kontaktiere, mein Profil hinterlege bei Karriereportalen und dafür Sorge trage, dass meine digitale Reputation (Personal Branding) gepflegt ist.

So suche ich nicht (oder ich suche nur Unternehmen) sondern werde gefunden. Der Königsweg!

14.05.2015